Am Freitag, 29. Mai, trifft das Brauteam beinahe vollzählig in Wels ein - nur Robert fehlt. Er weilt zum Wandern in Kärnten. Christian Bauer hat Peter Himmelbauer, einen guten alten Bekannten, als Gast mitgebracht.
Der Abend wird mit der "Planung" der nächsten zwei Tage, viel kreativem Geblödel und natürlich gutem Bier bis in den sehr frühen Samstag ausgedehnt.
Der Samstag soll mit der Wartungsinspektion des Sudkessels, dem Aufbau der Gartenschank mit Gläserdusche und Tropftasse sowie dem Flaschenabfüllen unseres Trappistenbieres verbracht werden. Soweit die Planung...
Wir kommen Samstags zu mehreren wichtigen Erkenntnissen: "Reality bites!"
Betreffend des Heizbandes im Sudkessel erkennen wir, dass wenn alle drei Starkstromphasen einen Schluß mit Masse haben, auch die Phasen untereinander einen Schluß haben könnten. Wir verlieren uns kurz in der theoretischen Eleganz einer Viele-Welten-Semantik, verwerfen schlußendlich aber antirealistische Ersatztheorien bezüglich der ontologischen Dignität dieser Brauwelt. Frei nach Nietsche akzeptieren wir die normative Kraft des Faktischen und in Folge, dass das Heizband im Sudkessel gänzlich hinüber und ausgetauscht werden muß.
Der Aufbau der Schank im Garten funktioniert hingegen (bis auf das Durchbohren der Gartenlauben-Rückwand) klaglos.
Die Tropftasse wird millimetergenau eingepasst, die Anschlüsse für Wasser Zu- und Ablauf mittels eines kraftvollen Bohrhammers durch die steinerne Rückwand der Gartenlaube verlegt und auch eine CO2-Flasche mit allem Drum und Dran wird installiert. Selbst die Beleuchtung wird angepasst, um die Schank mit der wunderschönen, antiken Zapfsäule in jenem sphärischen Glanz erstrahlen zu lassen, das einer Schank mit köstlichen Jörg's Bier zusteht.
Am Nachmittag soll unsere Trappist vom Dezember-Sud endlich von den Lagertanks in Flaschen abgefüllt werden. Verzaubert uns erst noch der charakteristische Geruch so entsetzt uns alsbald der saure Geschmack. Unser Trappist war wohl so gut, dass fremde Hefe beschlossen hat, ihn sich seiner zu bemächtigen. Das (edel)saure Ergebnis wird in großer Trauer bis auf 60 Flaschen entsorgt. Christian Bauer hat die Vision eines "Trappist Lambic" - die Hoffnung stirbt zuletzt.
Am Abend wird in der Gartenlaube gegrillt. Wir erfreuen uns an der neuen Schank, dem offenen Feuer im Kamin und guten "Jörg's Dunkel&Düster" und "His Jörg's Blackness". Vor dem Schlafengehen wird noch der morgige Brautag vorbereitet. Ein "Jörg's Relax" soll es werden.
Um 9h wird eingemaischt. Jörg's jüngster Sproß, Christoph rührt mit Begeisterung die Maische um. Peter verlässt uns nach dem Frühstück leider wieder in Richtung Wien.
Das Einmaischen verläuft problemlos. Um 11h25 beginnen wir mit dem Abläutern. Die Vorderwürze ist schön klar und hat eine herrlich gelbe Farbe. Christian Bauer geht beinahe kontemplativ in der Tätigkeit des Abläuterns auf. Obwohl wir diesmal ohne dem zusätzlichen Heizband Würzekochen müssen, haben wir um 12h20 bereits über 90°C im Sudkessel.
Während Christian Hribernig die Grundreinigung der sechs zurückgebrachten Kegs im Garten in der Sonne durchführt, überwachen Jörg und Christian Bauer das Aufkochen der Würze. Der Stärkebruch vollzieht sich plangemäß. Nach dem Essen im Garten (die Werksküche kredenzt Brathendl) geht es an die Zugabe des Aromahopfens, der Bitterorangenschalen und des Koreanders.
Sämtliche Zuleitungen und der Gärtank werden nochmals gereinigt und mit Säure und Lauge desinfiziert. Um 15h15 beginnt das Ausschlagen der Würze. Um 16h20 ist die Würze im Gärbottich - mit knapp 2 Liter vorbereiteter und höchst aktiver Hefe glücklich vereint.
Es waren sehr intensive zwei Tage. Wir sind mit uns zufrieden (wenn auch nicht perfekt glücklich ob des verdorbenen Trappisten) und lassen den Tag bei einem Bierchen ausklingen.
Die Fotos zu diesem Brau-Event gibt's natürlich wieder im Webalbum zu besichtigen. Die Bilder zum Aufbau der Gartenschank können im Gartenschank-Album bewundert werden.
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