Samstag, 13. Dezember 2008

Brauteam: Jörg's Trappist

Als ich am Freitag abend um 20h15 eintreffe sind Christian Bauer, Jörg und Robert schon im Braukeller und diskutieren die Rezeptur für das morgen zu brauende Bier - ein Trappist soll's werden. Dieser Sud ist für die Ewigkeit gedacht (naja... zumindest ein paar Jahre wollen wir ihn lagern) und bedarf daher besonderer Zuwendung. Auch weil es sich um ein traditionsreiches Bier handelt, welches uns als Vorbuild dient. So nebenbei sei noch bemerkt, dass sich die Adventszeit vorzüglich dazu eignet ein Bier in klösterlicher Tradition zu brauen.


Nachdem wir uns in der Werksküche gestärkt haben ("Oh, Du wohlschmeckend kochende Helga sein Dank!") begeben wir uns zu den Vorbereitungen. Jörg und Robert schroten die verschiedesten Malze und nebenbei wurde auch der Kühlschrank gefüllt... immerhin will die Belegschaft von Jörg's Brauerei in die passend selige, in den Himmel schweben wollende Stimmung für "unser Trappistenbier" gebracht werden.

Tja, es wäre nicht Jörg's Brauerei, wenn nicht... richtig geraten! Diesmal ist es die Schrotmühle, die einer Überholung harrt - im Sinn des Wortes.

Die Begleitrolle mag sich nämlich nicht drehen und deshalb wird die Mühle kurzerhand auseinander genommen, gereinigt, neu eingeölt und wieder zusammengesetzt. Wir sind guter Dinge, daß es diesmal die einzige Wartungstätigkeit bleibt. Bis jetzt ist es zwar die erste... aber diese wiederholt sich noch mehrmals.


Tja, die Bierchen haben wir uns redlich verdient. Während ich mich mit Robert an der Schrotmühle vergnüge, plantscht Christian Bauer beim Kesselreinigen mit dem lauwarmen Wasser und gibt Jörg der Hefe Nachhilfe für ihr erstes Rendevous mit der Malzstärke.

Es gibt noch eine kurze (aber leidenschaftliche) Diskussion, welche Menge Demarara Rohrzucker beigegeben werden soll. 2000 oder 2100 Gramm. Und wenn es doch 2100 Gramm sein sollen, was machen wir mit den restlichen 900 Gramm bzw. 400 Gramm falls es Halbkilo-Packungen geben sollte?!?!? Fragen über Fragen, die zu beantworten wir uns in die Werksküche zur Beratung zurückziehen.

Um 23h40 geht es also endlich wieder in die Werksküche, wo schon eine ordentliche Käseplatte auf uns wartet :-) Wir verkosten unter anderem mehrere Trappistenbiere, z.B. von La Trappe das Double, Triple und das Quadruple. Ein krönender Abschluß wird mit Jörg's ersten Trappistenbier aus dem Jahr 2001 gefunden.



Der nächste Morgen beginnt nicht für alle Teammitglieder sehr früh. Als die beiden Christian (zugegebenermaßen etwas verspätet) um 10h30 zum Frühstück erscheinen, wird von der Firmenleitung die neue Berufsbezeichnung "Halbtags-Brauer" geboren. Eine Bezeichnung, gegen die wir uns energisch verwehren.

Robert und Jörg haben bereits eingemaischt und die Dekoktion ist begonnen. Während die beiden ins Bauhaus fahren (es gibt immer was zu tun) überwacht Christian das Aufkochen der Dekoktion. Das Aufkochen nach der 1sten Dekoktionsrast dauer wieder länger als geplant.



Wir vermuten wieder eine ausgefallene Heizspirale. Warum ist wohl keiner überrascht?!?
Christian Bauer beschäftigt sich (nicht gerade still) mit der Produktion einer neuen Abdeckung des Stromanschlußes für das Heizband am Sudkessel. Während die Dekoktion ihre Endrast erfährt, werden kurzerhand die Heizspiralen des Sudkessels einer Inspektion unterzogen.


Es ist natürlich wieder der Kabelschuh. Der ist aber schnell ersetzt und so kann's weitergehen. Das Abläutern wird vorbereitet. Ich bin am Abläutern - ein jeder ist beschäftigt. Das Abläutern geht auch etwas langsam, aber gutes Bier braucht eben seine Zeit - in jeder Phase des Entstehens.
Die Vorderwürze ist äußerst klar und von einer himmlichen Bernsteinfarbe. Wir sind glücklich.



Dieses Glück hält aber leider nicht lange an. Nach einem Viertel der Vorderwürze scheint der Filterkuchen zu reißen und es wird trüb. Wir behelfen uns mit der "Windel-Zusatzfilter-Methode" und können somit die mitgerissenen Maischeteile ausfiltern. So kristallklar wie zu Beginn ist es aber leider nicht mehr. Nach einiger Zeit wird es aber doch noch recht klar. Jörg und Robert gehen schon vor in die Werksküche zum Mittagessen. Wir wechseln uns heute ab, weil das Abläutern eben begleitet sein will.

Der Stärkebruch ist diesmal sehr hartnäckig. Zweimal muß sogar mit Notfallkrügerln der Schaum eingebremst werden. Dann ist es aber geschafft. Die Würze kocht und der Hopfen ist ebenfalls hinzugegeben.

Das Reinigen des Maischebottichs beginnt nachdem auch der letzte Tropfen Vorderwürze seinen Weg in den Sudkessel gefunden hat. Um 17h15 sind wir mit dem Würzekochen fertig und beginnen mit dem Ausschlagen der Würze. Diesmal darf uns die Würzepumpe nicht im Stich lassen, wir haben nämlich keine Ersatzpumpe und müßten daher - sozusagen als Plan B - eine der anderen Pumpen ausbauen und zweckentfremden. Aber ist es beim Bierbrauen überhaupt möglich irgendetwas seines Zweckes zu entfremden? Eine philosophische Frage, die wir ein andermal bei einem guten Gläschen diskutieren werden.


Um 18h05 ist die Würze ausgeschlagen, im Gärtank und wartet wohltemperiert mit 23°C auf die Hefe. Deren Zugabe erfolgt um 18h20 und somit bleibt dem Brauteam nur noch die Reinigung der Anlage und ein gutes Glas Jörg's Pils-Edition zum Abschluß. Ein wahrhaft krönender Abschluß für diesen Brautag zu unserem Trappistenbier. Die Fotos zu diesem Event gibt's natürlich wieder im Webalbum zu besichtigen.